Carnival Cruise Line befördert jährlich über 5 Millionen Passagiere und ist somit der größte Kreuzfahrtveranstalter der Welt. Auch diese lange Reise begann einmal mit dem ersten Schritt. In der vierten Ausgabe unseres Specials zur Geschichte der Reedereien beleuchten wir die Erfolgsgeschichte Carnival.
Die Geschichte der Reederei Carnival Cruise Line begann 1972. Der israelisch-amerikanische Unternehmer Theodore Arison gründete das Unternehmen als Tochtergesellschaft der AITS (American International Travel Service). Arison war zu diesem Zeitpunkt bereits kein Unbekannter mehr. Schon 1966 hatte er mit Knut Kloster die Kreuzfahrtlinie Norwegian Caribbean Line gegründet. Diese existiert noch heute, allerdings unter dem Namen Norwegian Cruise Line. Nach Differenzen mit seinem Geschäftspartner verließ Arison das Unternehmen und gründete Carnival – mit nur einem Schiff, der originalen Mardi Gras. Das ohnehin schwierige Unterfangen sollte noch weitere Unannehmlichkeiten erfahren. Bei ihrer Jungfernfahrt lief die Mardi Gras vor Miami auf Grund. Das Schiff konnte instandgesetzt werden, und ein findiger Barkeeper erfand den Drink „Mardi Gras on the Rocks“.
Arison ließ sich jedoch nicht entmutigen und setzte den Kampf um seinen Anteil im Kreuzfahrtgeschäft fort. 10 Jahre nach Gründung der Firma ließ er sein erstes komplett neues Kreuzfahrtschiff bauen. Die Tropicale trat 1982 die Jungfernfahrt an. Außerdem erkannte Arison schon früh die Bedeutung effektiver Werbung. Über 10 Millionen Dollar investierte der Geschäftsmann in eine groß angelegte TV-Werbe-Kampagne in den USA. Dies zeigte schnellen Erfolg, und Carnival Cruise Line wurde einem großen Publikum bekannt. Der Fokus auf gutgelaunte Unterhaltung an Bord, ohne britische Steifheit, kam beim kreuzfahrtbegeisterten US-Publikum gut an, und Arison erzielte Gewinne. So hohe Gewinne gar, dass schon 1987 der Börsengang erfolgte und der Spruch „Bekannteste Kreuzfahrtlinie der Welt“ in Umlauf kam. Es war an der Zeit, weitere, neue Pläne für Carnival Cruise Line zu schmieden.
Der Aufstieg von Carnival Cruise Line
Zur Zeit des Börsengangs war Carnival Cruise Line bereits eine der bekanntesten Kreuzfahrtgesellschaften der Welt. 1988 versuchte das Unternehmen, ihren größten Konkurrenten aufzukaufen, die Royal Caribbean Cruise Line. Dies wäre beinahe gelungen, scheiterte jedoch in den letzten Zügen des Deals. Carnival übernahm dafür einige Jahre später die Holland-America Line. Diese war selbst einst erfolgreich, hatte sich jedoch mit der Übernahme der Reederei Windstar Cruises für fast eine Milliarde US-Dollar 1991 übernommen.
Noch 1988 versuchte sich Carnival auch auf dem Gebiet der Charterflüge. Hierzu kaufte die Reederei die Pacific Interstate Airline, die 1989 in Carnival Air Lines umbenannt wurde. Anders als in der Kreuzfahrtsparte war Carnival hier jedoch kein Erfolg beschieden – die Airline ging 1998 pleite.
Das Thema Kreuzfahrten erfreute sich im Gegenzug bis heute steigender Beliebtheit. In den 90er Jahren stellte Carnival mit ihren 8 Kreuzfahrtschiffen der Fantasy-Klasse die meisten Schiffe einer Klasse auf den Meeren dieser Welt. Ein besonderer Meilenstein war hierbei die Carnival Destiny. Diese nahm ihren Dienst ab 1996 auf und war das erste Passagierschiff mit mehr als 100.000 BRZ – das größte Passagierschiff der Welt. Mit diesem Schritt brach Carnival den Rekord der Cunard Line und der RMS Queen Elizabeth, die bis dahin das größte Kreuzfahrtschiff der Welt war.
So führte Carnival Cruise Line seine Fun-Ships an die Spitze
Im Jahr 1993 benannte sich Carnival Cruise Line in die Carnival Corporation um. Dies machte Sinn, da immer weitere Unternehmen aufgekauft wurden. Der Grundstein für den Firmenverbund „World’s Leading Cruise Lines“ war gelegt. Die neu entwickelte Spirit-Klasse stellte einen weiteren Meilenstein der Firmengeschichte dar. Kreuzfahrten von Carnival führten nun auch nach Hawaii, Alaska und ins Mittelmeer.
1998 übernahm Carnival die traditionsreiche britische Reederei Cunard Line und baute ihr Angebot somit nun auch um Luxuskreuzfahrten aus.
Im Jahr 2000 sah es für kurze Zeit problematisch aus für den Status als weltweit größte Kreuzfahrtlinie. Die Peninsular and Oriental Steam Navigation Company, kurz P&O, hatte die Linie Princess Cruises übernommen und interessierte sich nun auch für Royal Caribbean. Diese Fusion hätte einen neuen Marktführer ergeben. Die Carnival Corporation wandte sich daher direkt an die Aktionäre von P&O und bot diesen 1,2 Milliarden Dollar für eine Übernahme. Die Aktionäre akzeptierten das Angebot, und die Carnival plc war geboren. Diese Fusion umfasste neben P&O Cruises auch Princess Cruises, Swan Hellenic sowie die deutsche AIDA Cruises.
Es folgten weitere Intermezzos – 2005 mietete die US-Regierung die Holiday, die Ecstasy und die Sensation an, um diese als Notunterkünfte für Opfer des Hurrikans Katrina zu verwenden. 2009 stellte Carnival das bisher größte Kreuzfahrtschiff, die Carnival Dream, in Dienst und ließ bis 2012 zwei Schwesternschiffe bauen. Noch im Jahr davor gab es ein weiteres Jubiläum zu feiern: Mit Bau der Carnival Magic 2011 umfasste die Carnival-Flotte ganze 100 Schiffe.
Die Carnival Cruise Line heute
Die Erfolgsgeschichte der inzwischen zur Carnival Corporation & plc gehörenden Reederei erfuhr bis heute keine nennenswerten Rückschläge. Auch setzte Carnival vermehrt auf den Umweltschutz und stattete von 2015 bis 2017 über 70 Schiffe mit ECO-EGC-Systemen aus, auch als „Scrubber“ bekannt. Für das Tochterunternehmen AIDA Cruises wurde das weltweit erste Kreuzfahrtschiff mit umweltfreundlichem Flüssiggas-Antrieb (LNG) ausgestattet. Weitere Schiffe wurden bereits in Auftrag gegeben und erweitern die Carnival Flotte ab 2020.
Dabei ehrt die Reederei ihre Vergangenheit durchaus – 2020 geht die neugebaute Mardi Gras auf Jungfernfahrt. Diese gehört zur neuen Helios-Klasse und wird ebenso wie das für 2022 geplante Fun-Ship für Carnival Cruise Line vom Stapel laufen.
Außerdem erwarb das Unternehmen, das teils in Panama und teils in New York und London registriert ist, die touristische Bahnstrecke White Pass and Yukon Railway in British Columbia.
Fun-tastische Kreuzfahrten mit der größten Reederei der Welt
Heute steht Carnival Cruise Line für moderne Kreuzfahrten mit Spaßfaktor und guter Laune. Die Reederei bezeichnet ihre Schiffe als Fun-Ships. Die Abkehr von Kreuzfahrt-Klischees, wie dem gehobenen Durchschnittsalter der Passagiere, der steifen Etikette und einem strengen Dresscorde an Bord macht die Linie auch für Neueinsteiger und junge Leute attraktiv. Mit der Carnival App setzt die Reederei auf moderne Ausstattung und zeitgemäßen Kundenservice.
Wie wäre es zum Beispiel einfach mal mit einer Schnupper-Kreuzfahrt auf die Bahamas? So können Sie selbst herausfinden, ob Carnival Cruise Line vielleicht ihren Traumurlaub in petto hat und nur darauf wartet, mit Ihnen in See zu stechen. Wir wissen nur eines sicher: Egal, wohin die Reise geht – mit Carnival wird sie fun-tastisch!
Bildquelle: Inter-Connect GmbH