Kreuzfahrtschiffe sind groß. Richtig groß. Nicht umsonst nennt man sie auch „Ozeanriesen“. Viele Häfen, die auf der Kreuzfahrt-Route liegen, sind zu klein als dass ein Ocean Liner anlegen könnte. In solchen Fällen werden Sie mit Tendern an Land gebracht. Aber was genau bedeutet das und wie funktioniert es?
Auf einer richtig tollen Kreuzfahrt genießen Sie eine großartige Zeit an Bord des Schiffs, das ist klar. Viele Attraktionen laden zum Zeitvertreib ein, und wie im Nu sind Sie über den gesamten Pazifik gereist. Damit eine Kreuzfahrt abwechslungsreich und unvergesslich bleibt, werden Sie auch an den schönsten Orten der Welt an Land gehen. Ob Sie den Landgang über Ihre Reederei, den Reiseveranstalter oder auf eigene Faust unternehmen – Sie müssen von Bord, um zum Hafen zu gelangen.
Nun ist so ein Kreuzfahrtschiff aber ein echter Riese der Meere und nicht jeder schmucke, kleine Hafen ist dafür bereit. Wo sonst nur Fischerboote und kleine Yachten anlegen, haben eine Carnival Victory oder gar eine Queen Mary 2 leider keinen Platz. In einem solchen Fall bringt ein Tender Sie an Land.
Was ist ein Tender, und was bedeutet Tendern auf einer Kreuzfahrt?
Was ein Tender ist, ist eigentlich ganz einfach: Es ist ein Beiboot, das in erster Linie dem Übersetzen der Passagiere dient. Meist sind dies schlicht die hochmodernen Rettungsboote eines Kreuzfahrtschiffs. Nicht immer ist ein Rettungsboot als reguläres Beiboot erlaubt und anders herum – aber in der Regel schon. Man spricht oft auch vom „Tenderboot„.
ICO Tipp: Nennen Sie den Koloss von Kreuzfahrtschiff bitte niemals ein „Boot“, und ein Beiboot niemals ein „Schiff“ – außer Sie möchten, dass der Kapitän rot anläuft.
Als „Tendern“ bezeichnet man in der Folge den Vorgang des Übersetzens von Ihrem Kreuzfahrtschiff an Land, üblicherweise zum Hafen. Die Tenderboote sind übrigens meist sehr modern und motorbetrieben. Mit den kleinen Holzbooten, die man aus alten Filmen so kennt, hat das nichts zu tun. Außerdem passen bis zu 150 Passagiere auf große Tenderboote. So geht das Übersetzen blitzschnell.
Auch große Yachten besitzen oft schicke Tenderboote (Yacht Tender), und vom einem Jet Tender spricht man, wenn ein flotter Jet Ski die Rolle des spaßbetonten Beiboots übernimmt.
Worauf genau Sie beim Kreuzfahrt Tender achten müssen, erklären wir im nächsten Absatz.
Wie läuft das Tendern bei Kreuzfahrten ab?
Wieso genau es nötig ist, die Tenderboote zu Wasser zu lassen, kann verschiedene Gründe haben. Der Hafen kann zu klein oder voll belegt sein, oder es gibt gar keine Piers für Passagiere, sondern nur für Warencontainer. Für die riesigen Kreuzfahrtschiffe kann auch das Wasser in Hafennähe zu flach sein. Damit der Ozeanriese nicht auf Grund läuft, lässt der Kapitän in ruhigem und sicheren Gewässer Anker setzen. Sollte der Seegang zu stark werden, kann es passieren, dass Sie Ihre Pläne ein bisschen ändern müssen – Sicherheit geht stets vor. Manchmal werden sogar die Routen geändert, wenn absehbar ist, dass das Meer zu aufgewühlt ist für die nicht ganz so großen Tender.
ICO Tipp: Einen wirklich aufmerksamen Kapitän erkennen Sie auch daran, dass er das Schiff sachte gegen den Wind manövriert, damit Sie noch entspannter auf das Tenderboot gelangen.
Wer wann auf das Tenderboot darf, wird bei den verschiedenen Reedereien unterschiedlich gehandhabt. Die meisten von Ihnen bieten zu den schicken und oft teuren Suiten ein Priority Boarding an – ganz so, wie man es von der ersten Klasse im Flugzeug kennt. Auch Reiseveranstalter verkaufen einen besseren Tender-Service beim Landgang.
In fast jedem Fall bekommen Sie direkt auf dem Schiff kostenlose Tender-Tickets. Diese sind mit einer Nummer versehen und bestimmen, in welcher Reihenfolge Sie auf das Beiboot gelangen. Von einem Tender-Zuschlag wurde zwar schon gehört, aber üblicherweise ist dieser Service an Bord kostenfrei. Wo genau Sie die Tickets bekommen, wird angesagt, und natürlich können Sie auch immer die Crew fragen. Wer seinen Landgang über die Reederei oder einen Reiseveranstalter gebucht hat, muss sich meist auch um nichts kümmern. Die Tender-Organisation ist hier nämlich oft Teil des Reisepakets.
Wenn Sie an der Reihe sind, betreten Sie durch den entsprechenden Ausgang auf dem Schiff das Tenderboot. Nun können Sie sich entspannt zurücklehnen und die oft tolle Kulisse genießen, während Sie gemütlich zum Anlegeort tuckern.
Tendern – Wie lange dauert das?
Rund 20-30 Minuten sollten Sie für den Tender-Vorgang einplanen. Manchmal kann es auch passieren, dass begeisternde Mitreisende fröhlich auf den Tender stürmen, ohne sich groß um Tender-Tickets oder Warteschlangen zu kümmern. Ärgern Sie sich nicht – Sie sind im Urlaub, und Ihre Mitreisenden sind voller Freude und Energie.
ICO Tipp: Kehren Sie ein wenig früher vom Landausflug zum Tender zurück. Die meisten Passagiere kommen in letzter Minute – wenn die Wahrscheinlichkeit auf eine längere Warteschlange am höchsten ist.
Der, die oder das Tender? Was muss noch beachtet werden?
Sprachlich ist alles einfach: Es ist der Tender. Allerdings das Tenderboot, aber beide Begriffe sind korrekt.
Für Eltern mit Kindern ist das Tendern in der Regel auch kein Problem. Die Crew hilft beim Einsteigen, Kinderwägen und Co. können separat abgegeben werden, und Kleinkinder sollen nah am Körper gehalten werden. Kinderspiel.
Für körperlich beeinträchtigte Kreuzfahrer kann es leider schwieriger werden. Die meisten Reedereien schreiben vor, dass der Reisende das Tenderboot selbständig betreten und verlassen können muss. Ein etwaiger Rollstuhl muss außerdem faltbar sein. Die Crews der Schiffe bemühen sich im Regelfall immer darum, dass alle Reisenden mit an Land fahren können. Gerade bei etwas rauerer See kann es aber sein, dass Menschen mit Gehbehinderungen nicht mit dem Tender an Land gebracht werden können.
Reine Tenderhäfen, an denen es kein Kreuzfahrtterminal gibt, sind zum Beispiel:
- Santorin (Griechenland)
- Cannes (Frankreich)
- Haifa (Israel)
- Koh Samui (Thailand)
Nun wissen Sie alles, was es zum Thema Tendern zu wissen gibt. Wenn Sie das ganze einmal live und in Farbe sehen möchten, können Sie sich dieses YouTube Video ansehen.
ICO Tipp: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch – in den wichtigsten Bordsprachen bedeutet „Tender“ immer das gleiche. Als Adjektiv kann „tender“ im Englischen auch „zärtlich“ bedeuten. Wir versichern Ihnen aber, dass es beim Tendern ganz unromantisch und dafür absolut gesittet zugeht.
Ach – Sie wissen noch gar nicht, welche Kreuzfahrt überhaupt die richtige für Sie ist? Dann machen Sie doch unser spannendes Quiz und finden es gleich heraus!
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