Neue Kreuzfahrtschiffe – Neubauten und Jungfernfahrten 2020-2022
Der Kunde ist König. Vor allem, wenn er derzeit nach einer Hochseereise Ausschau hält. Noch nie befanden sich so viele neue Kreuzfahrtschiffe auf Jungfernfahrt, standen kurz vor der Fertigstellung oder füllten die Auftragsbücher der Werften wie in diesem und den kommenden ein, zwei Jahren.
Damit eröffnen sich dem Kreuzfahrtinteressierten jede Menge neuer Alternativen, die aufgrund des anhaltendenden Wettbewerbs unter den Reedereien auch preislich höchst attraktiv sind. Gleichzeitig haben er oder sie aber auch die Qual der Wahl: Was ist das richtige Schiff für mich? Will ich nur deutschsprachige Gäste um mich haben, oder darf es auch ein internationales Publikum sein?
Eine Frage, die sich Dank der in den vergangenen Jahren stark gewachsenen Kreuzfahrterfahrung deutscher Urlauber nicht mehr von selbst beantwortet. Deshalb soll im Folgenden der Blick auch ausschließlich auf Neubauten internationaler Anbieter gerichtet werden, die in diesem und den kommenden Jahren ihre Jungfernfahrt antreten werden.
Princess Cruises
Sky Princess
Den letzten Schliff erhält derzeit die Sky Princess, die auf der Fincantieri-Werft im italienischen Montfalcone unter Hochdruck auf ihre am 20. Oktober dieses Jahres startende Jungfernfahrt vorbereitet wird. Das künftige Flaggschiff der amerikanischen Reederei Princess Cruises ist nach Royal, Regal und Majestic Princess bereits das vierte Schiff der Royal-Klasse, das seit Mitte 2013 in Dienst gestellt wird.
Allerdings weist die Sky Princess als neues Kreuzfahrtschiff im Gegensatz zu ihren nur wenig älteren Schwesterschiffen einige zusätzliche Features auf. Beispielsweise zwei exklusive Sky Suiten, die auf dem Top-Deck des für 3.660 Passagiere ausgelegten Cruisers zu finden sind. Faszinierende Räumlichkeiten mit einer luxuriösen Ausstattung. Jeweils 145 qm groß, bieten sie fünf Betten sowie private Balkone, die mit 65 Quadratmetern eher einer Terrasse gleichen.
Was das lukullische Angebot auf der Sky Princess angeht, so sticht mit dem „Bistro Sur La Mer“ des Drei-Sterne-Kochs Emmanuel Renaut ein französischer Gourmet-Tempel aus der Reihe zahlreicher, hochklassiger Restaurants an Bord besonders hervor.
Reservierungen können übrigens bequem mit dem Ocean Medallion vorgenommen werden. Das Gadget ist quasi das elektronische Herzstück der neuen MedallionClass, die zurzeit bereits auf drei Schiffen der Flotte zum Einsatz kommt und bis Ende 2020 auf elf der 18-Flottenmitglieder zur Verfügung stehen wird.
Der interaktive Medallion-Service bietet Passagieren via App auf dem eigenen Smartphone eine Reihe von Möglichkeiten, die das Leben auf See erleichtern. Zum Beispiel den vereinfachten Kabinenzugang („Hands-free“), die Online-Order von Essen und Getränken oder den Blick auf das abendliche Unterhaltungsprogramm. Selbst Freunde und Bekannte an Bord können lokalisiert werden.
Enchanted Princess
Ein Feature, das auch Passagiere der Enchanted Princess werden nutzen können, wenn das Schiff im Juni 2020 seine Jungfernfahrt absolviert. Baugleich mit der Sky Princess verfügt die Entchanted Princess ebenfalls über Platz für 3.660 Passagiere.
Besonders die Jüngeren unter ihnen dürfen sich auf einen besonderen Spaß freuen. So wird die Enchanted Princess (wie auch die Sky Princess ab Dezember 2019) mit einem interaktiven Escape Room-Spiel aufwarten. Als Teil des neuen Experience Centers bietet „Phantom Bridge“ spannende Unterhaltung bei dem Versuch, ein digitales Schiff erfolgreich durch vergangene und künftige Zeiten zu manövrieren, um schließlich jenen Schlüssel zu finden, der die Tür von der Brücke zurück in die „Freiheit“ öffnet.
Auch wenn sowohl die Sky wie auch die Enchanted Princess das Licht der Kreuzfahrtwelt auf der italienischen Fincantieri-Werft erblickt haben, wird die Alte Welt ihre Schiffstaufe nicht live erleben. Nach mehr oder weniger kurzen Engagements in europäischen Gewässern geht es über den Atlantik in den künftigen Heimathafen Fort Lauderdale, wo Amerika die beiden Prinzessinnen zur entsprechenden Zeremonie erwartet.
Unbenannter Neubau 2022
Ob das auch für den bislang noch namenlosen Neubau gilt, der 2022 als dann sechstes und letztes Schiff der Royal-Klasse zur Flotte stoßen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht allerdings, dass nach dessen Fertigstellung künftige Princess-Schiffe auf einer neuen Plattform entstehen. Über zwei Einheiten wurden bereits Vorverträge geschlossen. Sie sollen 2023 und 2025 in Dienst gestellt werden. Bei einer Kapazität von rund 4.300 Passagieren wird der neue Schiffstyp mit modernem LNG-Antrieb unterwegs sein. Dieser benötigt als Treibstoff Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas), das deutlich umweltverträglicher ist als beispielsweise Marinediesel oder gar Schweröl.
Carnival Cruise Line
Carnival Panorama
Über ein neues Kreuzfahrtschiff darf sich auch Marktführer Carnival Cruise Line freuen. Die Carnival Panorama hat erst kürzlich ihre erste Bewährungsprobe auf offener See hinter sich gebracht und die „Trials“ genannten Testfahrten im Adriatischen Meer erfolgreich absolviert. In Europa werden wir das für 3.960 Gäste ausgelegte Schiff in naher Zukunft aber kaum zu sehen bekommen. Nach Fertigstellung auf der Fincantieri-Werft nahe Venedig führt die Jungfernfahrt des Schiffes ganz ohne zahlende Passagiere an Bord über den Atlantik nach Long Beach (Los Angeles), dem neuen Heimathafen der Panorama. Hier findet dann auch die Schiffstaufe sowie eine viertägige Einführungsfahrt statt, ehe das neue Flaggschiff für achttägige Roundtrips entlang der Mexikanischen Riviera zum Einsatz kommt.
Nach Vista und Horizon ist die Carnival Panorama innerhalb der Flotte das dritte und jüngste Schiff der Vista-Klasse. Neben den bereits von den Schwesterschiffen bekannten Highlights wie beispielsweise dem Sky-Ride, der „Fahrradfahren“ hoch über dem Meer ermöglicht, bietet die Carnival Panorama Innovationen wie den ersten Trampolin-Park auf See oder neue Attraktionen im Wasserpark „WaterWorks“.
Mardi Gras
Besonders gespannt sein darf man auf die für 2020 terminierte Fertigstellung eines weiteren Neubaus. Die Mardi Gras trägt nicht nur den Namen jenes Schiffes, mit dem vor 50 Jahren die Erfolgsgeschichte von Carnival Cruise Line begann. Sie ist innerhalb der Flotte auch Pionier in Sachen alternative Schiffsantriebe. Moderne, mit umweltfreundlicherem Flüssigerdgas befeuerte Motoren werden für die notwendige Energie sorgen, wenn das neue LNG-Schiff im August des kommenden Jahres in Dienst gestellt wird.
Neben dem LNG-Antrieb setzt die Mardi Gras aber noch weitere Ausrufezeichen. Mit einer Kapazität von 5.200 Passagieren ist sie das mit Abstand größte Schiff der US-Reederei. Orientierung verschaffen die sechs unterschiedliche Themen-Zonen (z.B. Grand Central, French Quarter oder La Piazza).
Auch bei der Unterbringung werden von dem LNG-Schiff neue Maßstäbe gesetzt. Nicht weniger als 180 Suiten in elf unterschiedlichen Stilen und Größen warten auf ihre Bewohner. An der Spitze der Skala stehen 32 luxuriöse Excel Suiten, die wiederum in vier verschiedene Kategorien (u.a. zwei Präsidenten-Suiten) unterteilt sind.
Das wohl spektakulärste Highlight der neuesten Kreuzfahrtschiffe bietet die Mardi Gras mit „BOLT“, der ersten Achterbahn auf See. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 64 km/h führt die Strecke rund um den Cruiser.
Auf ihre Jungfernfahrt startet die Mardi Gras am 31. August 2020 im Rahmen einer Europa-Kreuzfahrt, ehe es am 9. September zur Schiffstaufe in Richtung New York geht. Neuer Heimathafen wird Port Canaveral in Florida, von wo aus ganzjährig Ziele in der Karibik angesteuert werden.
P&O Cruises
Iona
Auch bei P&O Cruises freut man sich auf ein neues Kreuzfahrtschiff. Wie die Mardi Gras von Carnival Cruise Line ist auch die Iona für 5.200 Passagiere ausgelegt und wird damit zum mit Abstand größten Mitglied der P&O-Flotte. Darüber hinaus verfügt sie als erstes P&O-Schiff über einen LNG-Antrieb, der für eine deutlich geringere Umweltbelastung sorgt, da er weder Schwefeldioxide noch Ruß-Partikel freisetzt.
Daneben macht die Iona mit weiteren bemerkenswerten Innovationen „bella figura“. Vor allem das lichtdurchflutete weil verglaste Grand Atrium, das über gleich drei Decks reicht, ist ein wahrer Eyecatcher und ermöglicht den Passagieren einen fantastischen Ausblick auf Ozean und vorbeiziehende Küsten. Oder auf Artisten, die die große Höhe der Lobby für atemberaubende Luftakrobatik nutzen.
Neu und damit einzigartig für die P&O-Flotte ist auch das neue Unterhaltungszentrum Sky Dome. Dank des verglasten Kuppeldachs bietet sich hier ein perfekter Raum für ausgefallene Shows und Deckpartys unterm Sternenhimmel. Tolle Unterhaltung für jede Altersklasse bietet auch der Kinokomplex „Ocean Studios“ mit seinen gleich vier Leinwänden.
Als neues Flaggschiff der P&O-Flotte wird die Iona nach ihrer Jungfernfahrt am 14. Mai 2020 ihre erste Sommersaison mit einwöchigen Nordeuropa-Kreuzfahrten ab/bis Southampton absolvieren, ehe es im Herbst 2020 mehrfach für jeweils zwei Wochen in Richtung Kanaren geht.
Neues Schiff 2022
Nach der Schiffstaufe ist vor der Schifftaufe. So folgt der Indienststellung der Iona im kommenden Frühsommer bereits zwei Jahre (2022) später die Jungfernfahrt eines gleich großen Schwesterschiffs. Der Neubau entsteht auf der Papenburger Meyer-Werft und wird ebenfalls über einen LNG-Antrieb verfügen.
Cunard
Geplanter Neubau 2022
Wenn es um neue Kreuzfahrtschiffe ging, hat sich die britische Traditionsreederei Cunard in der Vergangenheit eher zurückgehalten. Damit ist jetzt Schluss. Neben der Queen Mary 2, der Queen Elizabeth sowie der Queen Victoria wird es schon bald eine vierte Königin geben. Das neue Schiff der Cunard-Flotte soll 3.000 Passagieren Platz bieten und 2022 in Dienst gestellt werden. Weitere Infos sind in den kommenden Wochen zu erwarten.