Rettungsring für Seenotrettungsübung
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Seenotrettungsübung – So reisen Sie sicher über die sieben Weltmeere

Auf einer Kreuzfahrt sollen Sie in erster Linie Spaß haben und sich keine Sorgen machen. Dazu besteht auch kein Grund: Das Schiff gilt als sicherstes Verkehrsmittel der Welt. Wieso Sie die Seenotrettungsübung dennoch machen müssen – und wieso das sogar Spaß macht – erklären wir Ihnen heute in der Inter-Connect World.

Die Seenotrettungsübung, oft auch nur abgekürzt „SNRÜ“ genannt, findet immer am ersten Einreisetag statt. Seit dem Jahr 2013 und dem Unglück der Costa Concordia haben sich die Bestimmungen für diese Übungen verschärft. Deshalb gibt es seit einigen Jahren keinen Willkommens-Drink mehr bei Betreten des Kreuzfahrtschiffs, sondern eine Übung, die im Notfall Leben retten kann. Diese Übung ist für alle Passagiere verpflichtend und Teil des internationalen Seerechts. Sie findet üblicherweise noch vor dem Auslaufen des Schiffs statt und nimmt rund 30-45 Minuten in Anspruch.

Alle Mitglieder der CLIA (Cruise Lines International Association) – und dazu gehören alle Kreuzfahrtgesellschaften aus Europa, Süd- und Nordamerika, Asien und Australien – nehmen an den Konditionen für die SNRÜ teil. Was genau Teil der Seenotrettungsübung ist, bestimmt die UN-Konvention SOLAS (International Concention for the Safety of Life at Sea).

Wie genau die Übung abläuft und worauf Sie achten sollten, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Seenotrettungsübung bringt Sicherheit während der Kreuzfahrt
Damit Sie und Ihre Familie sich an Bord jederzeit sicher fühlen können, lernen Sie in der Seenotrettungsübung (SNRÜ) das richtige Verhalten für den unwahrscheinlichen Ernstfall

Seenotrettungsübung – So läuft sie ab

Nach dem Check-In haben Sie genügend Zeit, Ihr Gepäck zu verstauen, ehe Sie den Schiffsalarm hören. Keine Sorge – es ist tatsächlich nur eine Übung. Sieben kurze Töne, gefolgt von einem langen, intensiven Ton läuten den Beginn der Seenotrettungsübung ein. Auch wenn die Anreise anstrengend war – die Übung ist für alle Passagiere verpflichtend. Dabei ist es leider ganz egal, ob Sie schon viele Kreuzfahrten absolviert haben, oder auch, ob Sie vielleicht auf einer längeren Passage sind und die Übung schon an zwei Häfen mitgemacht haben. Jede SNRÜ muss von allen Passagieren wahrgenommen werden. Erscheinen Sie nicht zur Übung, ruft die Crew Sie aus oder begibt sich gar auf die Suche nach Ihnen! Das verlängert die Übung für alle, und ändert nichts an der Teilnahmepflicht.

Indes: Sehen Sie es positiv! Die Übungen werden in der Regel mit einer ordentlichen Prise guter Laune und Humor abgehalten. Außerdem fühlen Sie sich danach deutlich sicherer, und die Übungen sind eine tolle Gelegenheit, schon vor Beginn der Kreuzfahrt nette Mitreisende kennenzulernen.

Für die Seenotrettungsübung benötigen Sie die Lebensrettungsweste. Die befindet sich im Schrank Ihrer Bordkabine – gelegentlich teilt die Crew diese aber auch zu Beginn der Übung aus. Mit der Weste begeben Sie sich dann zur „Sammelstation„, wo die Übung stattfindet. Den Ort der Sammelstation finden Sie auf Ihrem Bordpass, auf der Rettungsweste oder im Inneren Ihrer Kabine. Natürlich finden Sie aber auch überall Crewmitglieder, die Ihnen gerne behilflich sind.

Das lernen Sie alles während der Seenotrettungsübung

Auf dem Weg zur Sammelstation, manchmal auch „Musterstation“ genannt, treffen Sie schon zahlreiche andere Passagiere. Wie im echten Notfall ist das Nutzen der Aufzüge tabu, zum richtigen Ort geht es zu Fuß.

An der Station angelangt, wird die Anwesenheit geprüft. Das kann per Aufruf geschehen oder es werden die Kabinen gecheckt. Moderne Reedereien scannen einfach die Bordkarten aller Anwesenden.

Nun wird Ihnen das Verhalten im Ernstfall erklärt. Wie zieht man die Lebensrettungsweste korrekt an, wo befinden sich Notausgänge, was ist ein Appell, und wie gelangen Sie zum zugeteilten Rettungsboot. Passen Sie aufmerksam auf – diese Informationen können lebenswichtig sein.

Erst wenn der befehlshabende Offizier die Übung für beendet erklärt, dürfen Sie sich endlich der Entdeckung Ihres Ozeanriesen widmen.

Die Seenotrettungsübung macht die Reise auf einem Kreuzfahrtschiff entspannt
Mit absolvierter Seenotrettungsübung fühlt man sich gleich sicherer und kann die Fahrt so richtig genießen

Wer muss die Seenotrettungsübung absolvieren?

Wir nehmen die Antwort auf diese Frage einfach gleich vorweg: Alle. Mann, Frau und Kind. Egal, ob es sich um Ihre erste Kreuzfahrt handelt oder um die zwanzigste. Wenn Sie eine Transatlantik-Reise gebucht haben und die Seenotrettungsübung bereits absolviert haben, werden Sie dennoch jedes Mal aufgerufen, wenn neue Reisende an Bord kommen. So kann es durchaus geschehen, dass Sie während einer einzelnen Kreuzfahrt mehrfach in den Genuss der Sicherheitsschulung kommen. Sicher – das kann auf den ersten Blick etwas unkomfortabel wirken, vor allem, wenn die Anreise lang war. Aber Sicherheit geht vor, und im extrem unwahrscheinlichen Fall einer Ausnahmesituation sind Sie dann perfekt vorbereitet.

Auch Menschen mit Behinderung müssen übrigens an der SNRÜ teilnehmen, ebenso wie Kinder und Senioren.

Seenotrettungsübung verpasst – und jetzt?

Der Fall tritt zwar wirklich selten ein, aber theoretisch könnten Sie die Übung natürlich verpassen, zum Beispiel wegen einer etwas verspäteten Anreise.  In einem solchen Fall werden Sie in Ihrer Kabine einen Brief vorfinden, der Sie zur Teilnahme an einer privaten Seenotrettungsübung mit einem Offizier der Crew verpflichtet.

Die Übung komplett zu verweigern, empfehlen wir Ihnen nicht. Einerseits macht eine Weigerung keinen Sinn und ist auch völlig unnötig. Andererseits kann und wird Ihnen die Crew unter Umständen die Mitreise verweigern, wenn Sie die Seenotrettungsübung vorsätzlich schwänzen.

Wir finden: Ihre Sicherheit ist es wert, sich für eine halbe Stunde anzuhören, wie Sie Ihr Leben – und das Ihrer Lieben und hilfsbedürftiger Mitreisender – im Ernstfall schützen können. Außerdem macht die Übung durchaus Spaß! Stellen Sie es sich vor, wie die Hinweise der Flugbegleiterinnen im Flugzeug, nur dass Sie hier sogar noch mitmachen dürfen.

Auch mit so viel neu gewonnenem Know-How zum Thema Sicherheit wünschen wir Ihnen natürlich eine entspannte und völlig gefahrlose Kreuzfahrt zu Ihrem Traumziel, und, wie die alten Hasen auf dem Meer sagen: Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!

 

Bildquelle: Inter-Connect GmbH // Shutterstock