Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen – Alle Zahlen und Fakten zum Thema
Wer sich auf eine Kreuzfahrt begibt, möchte selbstverständlich auch wissen, wie es um die Sicherheit des Schiffes sowie der eigenen Person an Bord bestellt ist. In diesem Artikel finden Sie alle Zahlen und Fakten zum Thema Sicherheit der Kreuzfahrtschiffe.
Das Thema Sicherheit ist ein großes. Wer in den Urlaub fährt, möchte sich nicht nur am Zielort wohl und sicher fühlen, sondern auch im Transportmittel zur Reise. Kein Wunder, dass sich laut einer Umfrage des Reiseportals Travelzoo 72 Prozent der Urlauber bei der Auswahl der Reise mit dem Thema Sicherheit befassen. Vor allem, nachdem das Mittel der Wahl, sei es die Bahn, der Flieger oder das Schiff, in die Nachrichten geraten ist, herrscht oft Verunsicherung. Beim Thema Kreuzfahrtschiff sind es die Havarie der Costa Concordia 2012, und die – zum Glück – glimpflich ausgegangene Notsituation der Viking Sky 2019 vor Norwegen, die Reisende beschäftigen. Ist das Kreuzfahrtschiff also noch immer sicher? Können Unfälle und Notsituationen ausgeschlossen werden?
Kreuzfahrtschiffe sind das sicherste Verkehrsmittel der Welt
Die erste Frage ist einfach zu beantworten: Ja. Das Kreuzfahrtschiff ist nach wie vor das sicherste Verkehrsmittel der Welt.
Ihre Anreise zum Schiff per Bahn, Flugzeug oder mit dem Auto ist gefährlicher als alles, was Sie auf einem Schiff erleben werden. Die Reise mit der Bahn ist um einige Prozent gefährlicher – und hier haben Sie sicherlich keine Angst, einzusteigen. Aber sehen wir uns ein paar Zahlen zum Thema Sicherheit bei Verkehrsmitteln an:
Wie sicher ein Verkehrsmittel ist, lässt sich statistisch erfassen. Zugrunde legt man die Anzahl der zurückgelegten Kilometer, und die auf dieser Strecke geschehenen Unfälle. Auf eine Milliarde zurückgelegte Kilometer gibt es statistisch 276 tödliche Unfälle mit dem Auto. Mit der Bahn sind es nur noch 2,7 Menschen, die zu Schaden kommen. Im Flieger sinkt die Gefahr weiter, auf 0,3 Todesfälle pro eine Milliarde Kilometer.
Auf dem Kreuzfahrtschiff kommt auf eine Milliarde gereiste Kilometer kein einziger Todesfall.
Genau genommen gibt es einen Näherungswert von 0,001 Prozent, der aber faktisch keine Rolle spielt. Die Zahlen stammen aus verschiedenen statistischen Auswertungen, zum Beispiel von MARAD, der Organisation „Maritime Administration“. Das ist eine amerikanische Bundesbehörde, die Teil des Verkehrsministeriums ist. Laut dieser gab es seit 2005 rund 100 Millionen Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen, bei 80 Todesfällen in diesem Zeitraum. Von diesen Todesfällen sind allerdings 12 suizidaler Natur, in 29 Fällen spielte hoher Alkoholkonsum an Bord eine Rolle. 32 Menschen kamen bei der Havarie der Concordia ums Leben. Bei dieser stellt sich – selbstverständlich unter höchstem Respekt vor den verlorenen Leben – auch die Frage, inwiefern die Situation dem Schiff selbst anzurechnen ist. So wurden beispielsweise nach dem Auflaufen des Schiffes auf ein Riff noch immer Fahrstühle verwendet, was in Notsituationen ein Tabu ist. Das Unglück selbst war im Übrigen auf menschliches Versagen zurückzuführen.
Das tun Reedereien für die Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen
Festzuhalten bleibt zum Thema Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen, dass die Gefahr, zu verunglücken, bei 1: 6 541 000 liegt. Sicherer können Sie heutzutage nicht verreisen. Sehen wir uns aber dennoch genauer an, wie Kreuzfahrt-Anbieter dafür sorgen, dass Sicherheit stets an erster Stelle steht.
Alle Kreuzfahrtschiffe werden nach strengen Regularien gebaut, deren Einhaltung durch die IMO (International Maritime Organization) geprüft wird. Das Sicherheits-Abkommen selbst wurde durch die Organisation „Safety of Life at Sea“ (SOLAS) festgelegt.
Die Schiffe sind dabei hochmodern und mit Sensoren vollgepackt. Selbst der Meeresuntergrund wird ständig überwacht und auf den Zentimeter genau vermessen. Ein Auflaufen auf Grund – oder Eisberge – wird damit praktisch unmöglich. Reedereien, wie die der Carnival Corporation besitzen dazu ein Fleet Operations Center (FOC), das per Satellit in ständigem Kontakt mit den Schiffen steht und Funktionen, Routen und Sondersituationen in Echtzeit erkennen – und darauf regieren kann.
Selbst bei Ausfällen der Technik und einem Auflaufen des Schiffs auf Grund besteht kein Grund zur Sorge. Kreuzfahrtschiffe können selbst große Lecks problemlos ertragen, und alle relevanten Systeme sind redundant. Außerdem kann auch die Crew das Schiff im Bedarfsfall steuern. Rettungsboote, Rettungswesten, Rettungsringe – all diese lebensrettenden Gegenstände sind generell in großer Zahl an Bord vorhanden, egal an welchem Ort des Schiffs Sie sich befinden.
So gut ist die Crew an Bord in punkto Sicherheit geschult
Die Crew an Bord ist ebenfalls perfekt geschult. Regelmäßige Schulungen vor und nach der Schiffsreise sowie allgemeine Notfallübungen einmal pro Woche gehören zum Pflichtprogramm für die Crew. Mehrmals pro Jahr wird außerdem geübt, die Rettungsboote fachmännisch zu Wasser zu lassen.
Die Crew ist es außerdem, die Reisende noch vor Auslaufen des Schiffs aus dem Hafen in die Seenotrettungsübung, kurz SNRÜ, einweist. Wie genau diese kleine Schulungsmaßnahme für Passagiere abläuft, erklären wir in diesem Artikel. Machen Sie auf jeden Fall mit, denn genau wie im Flugzeug gilt: In einer Notsituation exakt das zu tun, was das geschulte Begleitpersonal empfiehlt, ist der beste Garant, unbeschadet aus einer etwaigen Notsituation hervorzugehen.
Um menschliches Versagen weitestgehend auszuschließen, haben Kreuzfahrt-Anbieter außerdem aus vergangenen Unfällen dazugelernt. So trifft ein Kapitän an Bord nicht mehr alleine die Entscheidungen. Diese werden im Team und in Absprache mit anderen Offizieren getroffen. Bei kniffligen Fragen, wie zum Beispiel einer Routenänderung aufgrund von Unwettern, wird das Fleet Operation Center ebenfalls in die Entscheidung einbezogen.
Auch um die Sicherheit an Bord müssen Sie sich keine Sorgen machen: Ein klassisches Kreuzfahrtschiff führt mehr Kameras an Bord als das Olympiastadion. Alle Verdachtsfälle und Straftaten werden der Polizei und Küstenwache gemeldet – im U.S. Raum sogar dem FBI. Statistiken zu Unfällen oder Straftaten unterliegen übrigens der Veröffentlichungspflicht. Sie können diese also jederzeit im Internet einsehen.
Sie sehen – Kreuzfahrtschiffe sind nicht nur das sicherste Verkehrsmittel der Welt: Auch an Bord ist für Ihr Wohlergehen und Ihre Sicherheit gesorgt. Und Sie selbst können dazu beitragen, sich noch sicherer zu fühlen.
Sicherheit auf dem Kreuzfahrtschiff – Das können Sie selbst tun
Die wichtigste Grundregel ist: Wohnen Sie der Seenotrettungsübung bei. Diese ist zwar ohnehin verpflichtend, aber es gibt einen Unterschied zwischen anwesend sein und mitmachen. Prägen Sie sich ein, wo die Sammelstellen für eine Evakuierung sind, wo die Rettungswesten sind und wie Sie am schnellsten von Ihrer Kabine auf Deck gelangen. Die Crew hilft Ihnen gerne bei all Ihren Fragen dazu. Sollten Sie jemals tatsächlich in Seenot geraten, gilt: Ruhe bewahren! An den Kabinentüren und in den Gängen finden Sie Lagepläne, an denen Sie Ihren Standort erkennen und den Weg zur Sammelstelle, manchmal auch Musterstation genannt, finden.
Gehen Sie bei einem Alarm nicht zurück in die Kabine, sondern begeben sich auf dem schnellsten Weg zur Sammelstelle – so wichtig ist das vergessene Handy im Zweifelsfall nicht.
Halten Sie sich bei Stürmen oder starkem Seegang nicht an Deck auf, tragen Sie einigermaßen rutschfeste Schuhe, und natürlich gilt: Klettern Sie niemals auf die Reling, und springen Sie auch in der Karibik unter keinen Umständen jemals von Bord. Das ist gefährlich, und kann dazu führen, dass Sie des Schiffs verwiesen werden. Sehen Sie jemand anderen über Bord gehen, werfen Sie einen Rettungsring, informieren Sie die Crew und merken Sie sich die exakte Uhrzeit – so kann das Schiff seine Position bestimmen und in der Nähe befindliche Passagiere aus dem Wasser fischen. Ebenfalls selbsterklärend: Alkohol macht Spaß, und Sie dürfen natürlich auch mal einen über den Durst trinken. Übertreiben Sie es aber bitte nicht so sehr, dass Sie die Kontrolle verlieren und sich selbst oder andere an Bord gefährden.
Diesen wichtigen Sicherheits-Aspekt übersehen Reisende oft!
Dass Kreuzfahrtschiffe wirklich sicher sind, und auch an Bord und für eventuelle Notlagen optimal für Sie gesorgt ist, konnten wir nun sicherlich gut darstellen. Eine letzte Sache gibt es aber noch, die beim Thema Sicherheit vor allem von Reisenden gerne übersehen wird: Der Landausflug.
Bedenken Sie bitte immer, wo genau Sie an Land gehen. Viele Gegenstände des alltäglichen Lebens, wie Smartphones, Armbanduhren oder Handtaschen, sind für uns selbstverständlich. Das gilt aber nicht für alle Gegenden der Welt. Wenn Sie beim Landausflug Gegenden erkunden, die wunderschön, aber auch sehr arm sind, ist es nicht immer ratsam, den teuersten Schmuck anzulegen. Wo Menschen von einem Monatsgehalt leben, für das wir in Westeuropa nicht mal eine Woche arbeiten würden, sollte man sich als Tourist nicht mit Prada-Tasche und dem neusten Handy in dunkle Seitengassen begeben. Bleiben Sie stattdessen bescheiden, auf großen Straßen und, wenn möglich, in der Gruppe.
So kommen Sie garantiert wohlbehalten von einer Reise mit dem sichersten Verkehrsmittel der Welt – dem Kreuzfahrtschiff – nach Hause.
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